Die Geschichte der „Hinkelsmühle“ in Schutz
Die nachfolgenden Informationen wurden von Volker Herrmann, dem heutigen Besitzer der Hinkelsmühle, über einige Jahre zusammengetragen und 2021 aufbereitet.
Es handelt sich um eine Kornmühle mit 1 oberschlächtigen Wasserrad und 1, später 2 Mahlgängen. Wasserzuleitung durch einen Graben parallel zur heutigen Autostraße, der von der Kleinen Kyll vor der alten Sägewerk Tombers abgeleitet wurde (Erinnerungen von Werner Röhl, der in direkter Nachbarschaft aufgewachsen ist und noch wohnt); heute eingeebnet. Bei Ausschachtungsarbeiten für den Anbau 1999 wurde ein Rest ausgegraben (4 konkave Betonhalbröhren, die hintereinander lagen und auf das Wasserrad ausgerichtet waren).
Bei Tranchot als Heckelsmühle verzeichnet (Quelle: Erich Mertes: Mühlen der Eifel, Geschichte – Technik – Untergang, S. 135).
Namensgebend ist der Hinkelsbach, der an der Mühle vorbei in die Kleine Kyll floss, heute verrohrt und umgeleitet.
vor 1797
Errichtung des rein technischen Gebäudes mit 1 Mahlgang, 1 Wasserrad und 1 Schlafstube direkt unter dem Dach (wahrscheinlich unter Ausnutzung der von den französischen Truppen mitgebrachten Gewerbefreiheit)
Quellen:
Friedbert Wißkirchen in Heimatbuch Daun 1985, Zeugen der Mühlenromantik, Schutz – Das Mühlendorf, S. 4 ff
Erich Mertes: Mühlen der Eifel, Geschichte – Technik – Untergang, S. 135
1797
Peter Schläffer wohnt in der Mühle, Sohn Peter geboren
Quelle: Matthias Heinen: Familienbuch der katholischen Pfarrei Bleckhausen (mit Schutz) von 1541 bis 1900, S. 179
1799
Peter Schläffer wohnt in der Mühle, Tochter Anna Kathrin geboren
Quelle: Matthias Heinen: Familienbuch der katholischen Pfarrei Bleckhausen (mit Schutz) von 1541 bis 1900, S. 179
1803-1820
Mühle ist als ‚Henkesmuhl‘ in ‚Kartenaufnahme der Rheinlande‘ enthalten.
1819
Müller ist Johannes Wilhelmus Üdelhoven aus Schutz.
Quellen:
Friedbert Wißkirchen in Heimatbuch Daun 1985, Zeugen der Mühlenromantik, Schutz – Das Mühlendorf, S. 4 ff
Matthias Heinen: Familienbuch der katholischen Pfarrei Bleckhausen (mit Schutz) von 1541 bis 1900, S 226
1826
Eigentümer und Müller ist Peter Josef Schmitt, zeigt schon 1825 die Geburt eines Sohnes an, der 1 Stunde nach der Geburt stirbt.
Quellen:
Friedbert Wißkirchen in Heimatbuch Daun 1985, Zeugen der Mühlenromantik, Schutz – Das Mühlendorf, S. 4 ff
Matthias Heinen: Familienbuch der katholischen Pfarrei Bleckhausen (mit Schutz) von 1541 bis 1900, S 180
1844
Anbau eines Wohnhauses durch Johann Zirbes und Anna Maria Tombers, beide sollen schon 1846 in die USA ausgewandert sein (wg. Hungerjahren in der Eifel oder Überschuldung ?)
Quellen:
Inschrift über Eingang des alten Hauses „JZ 1844 MT“
Matthias Heinen: Familienbuch der katholischen Pfarrei Bleckhausen (mit Schutz) von 1541 bis 1900, S 327
Matthias Heinen: Familienbuch der katholischen Pfarrei Bleckhausen (mit Schutz) von 1541 bis 1900, S 278/279
Matthias Heinen: mündliche Aussage im Jahre 2001
1846
Müller ist Johann Adam Stolz und Sohn Matthias, vermutlich aus Weidenbach
Quellen:
Friedbert Wißkirchen in Heimatbuch Daun 1985, Zeugen der Mühlenromantik, Schutz – Das Mühlendorf, S. 4 ff
Matthias Heinen: Familienbuch der katholischen Pfarrei Bleckhausen (mit Schutz) von 1541 bis 1900, S 200
1852
Eigentümer ist Johann Adam Stolz, Müller ist Franz Budinger in Pacht
Quelle:
Friedbert Wißkirchen in Heimatbuch Daun 1985, Zeugen der Mühlenromantik, Schutz – Das Mühlendorf, S. 4 ff
1856
Müller ist Niklas Dosiert
Quelle:
Friedbert Wißkirchen in Heimatbuch Daun 1985, Zeugen der Mühlenromantik, Schutz – Das Mühlendorf, S. 4 ff
1858
Müller ist Nikolaus Stoffels aus Landscheid, verheiratet in 1. Ehe mit Margaretha Servatius (verstorben 1861 und in zweiter Ehe mit Maria Elisabeth Servatius (verstorben 1899).
Quelle:
Matthias Heinen: Familienbuch der katholischen Pfarrei Bleckhausen (mit Schutz) von 1541 bis 1900, S 199 ff
Einbau eines 2. Kornmahlgangs
Quelle:
Friedbert Wißkirchen in Heimatbuch Daun 1985, Zeugen der Mühlenromantik, Schutz – Das Mühlendorf, S. 4 ff
1873
Tod von Nicolaus Stoffels, Witwe führt Betrieb fort
Quellen:
Friedbert Wißkirchen in Heimatbuch Daun 1985, Zeugen der Mühlenromantik, Schutz – Das Mühlendorf, S. 4 ff
Matthias Heinen: Familienbuch der katholischen Pfarrei Bleckhausen (mit Schutz) von 1541 bis 1900, S 199
um 1900
Eigentümer ist Wilhelm Konrad aus Plein, verh mit Angela Stoffels, Tochter von Nikolaus und Margaretha Stoffels (geb. Servatius)
Quelle:
Friedbert Wißkirchen in Heimatbuch Daun 1985, Zeugen der Mühlenromantik, Schutz – Das Mühlendorf, S. 4 ff
1914 bis nach 1945
Deren Sohn Jacob Konrad ist letzter Müller. Er wird bald zum Militär eingezogen, seine Schwester Maria Stoffels führt den Betrieb bis Kriegsende fort. Die meisten Kunden kamen zu der Zeit aus Üdersdorf, Neroth und Oberstadtfeld.
Quelle:
Friedbert Wißkirchen in Heimatbuch Daun 1985, Zeugen der Mühlenromantik, Schutz – Das Mühlendorf, S. 4 ff
ca. 1920
Mühle hat auf Nord- und Südseite Nebengebäude
1938
Die Leistungsfähigkeit der Mühle beträgt bis zu 2 t innerhalb von 24 Stunden.
Quelle:
Erich Mertes: Mühlen der Eifel, Geschichte – Technik – Untergang, S. 207
ca. 1956
Auf der Nordseite ist vor dem Haupthaus neben der Haustür nach rechts versetzt eine zweiteilige Fachwerkscheune angebaut.
ca. 1957
Mahlbetrieb wird eingestellt (durch Land RLP gefördert), Wasserrecht erlischt.
Quelle:
Erich Mertes: Mühlen der Eifel, Geschichte – Technik – Untergang, S. 250
1956-1958
Flurbereinigung: Zusammenlegung der durch häufige Erbteilung sehr klein gewordenen Grundstücke.
Quellen:
Erinnerungen von Alfred Häp, lebt seit Geburt in Schutz, dortiger Bürgermeister von 1974 bis 1989
Erinnerungen von Werner Röhl, der in direkter Nachbarschaft aufgewachsen ist und noch wohnt
danach
In der Scheune auf der Nordseite Geräteraum und Brennholzlager, oben Strohlager. In Scheune auf der Südseite unten zur Mühle hin Toreinfahrt, daneben Rindviehställe; oben Lager für Heu, Stroh und Getreide; zur kleinen Kyll hin angebauter Schweinestall und Backhaus, zwischen Mühle und Scheune Grube für Misthaufen. Scheune wird (teilweise) vermietet. Haus wird von Familien Konrad und Giebels bewohnt, Johanna Giebels ist Schwester von Jacob Konrad.
Quelle:
Erinnerungen von Alfred Häp, lebt seit Geburt in Schutz, dortiger Bürgermeister von 1974-1989
um 1975
Nebengebäude auf beiden Seiten sind abgerissen.
danach
bewohnt durch Familie Och
Quelle:
Erinnerung von Nachbarin Ulrike Bläser
1989
Anbringung eines neuen Wasserrades durch Eigentümer Friedel Frielinghaus aus Duisburg.
Quelle:
Volksfreund Trier, Dauner Zeitung vom 31.07.1989, Seite 4
1991
Erwerb durch Thomas Albrecht und Frau Carla, Weißenbrüchen.
1992
Erwerb durch Volker Herrmann und Frau Helga, Köln anschließende Renovierung von Grund auf
Quelle:
Kaufvertrag Albrecht – Herrmann
1999
Anbau eines Wohnbereichs, Gesamtwohnfläche heute ca. 150 m²